Ich kann nur immer wieder betonen das es mich wirklich überrascht wieviele Leute diese doch sehr kleine Homepage und ihre Beschreibung zur Flaschenaufzucht lesen.

Daher habe ich mich entschlossen die Fragen die mir gestellt werden hier zu veröffentlichen, es werden nicht alle sein nur ein paar die mir besonders wichtig erschienen sind.

Der Übersichtlichkeit halber habe ich die Fragen unterteilt:

• Fragen zum Trinkverhalten
• • Wieviel, wie häufig, Konsistenz der Milch, Schnuller wird zerbissen, Kitten trinkt nicht
• Fragen zum Gesundheitlichen
• • Kot absetzen, Tierarztbesuch
  • Abszess oder undefinierbarer Knubbel am After
• Fragen zur allgemeinen "Aufbewahrung"
• • arbeite gehen, Wärme ja oder nein
• Sonstiges
• • Kümmerling im Wurf?

Die Trinkmenge ist nicht so wichtig wichtiger ist das ein Kitten konstant zunimmt! Kleine Lebewesen dürfen genauso wie Menschenbabys soviel trinken wie sie möchten sollten dabei allerdings nie abnehmen. Sollte das der Fall sein dann bitte --> hier nachlesen.

Die genaue ml Anzahl kann man sehr gut ermitteln wenn man das Kitten vor und nach dem Trinken wiegt, 1 gr entspricht ziemlich genau 1 ml.

Die Angaben auf den Milchverpackungen sind nur Richtwerte, die Mischverhältnisse (also wieviel Pulver auf wieviel Milch) sollten allerdings unbedingt eingehalten werden, sonst kriegt man ein Kitten nicht satt (Milch zu dünn) oder verstopft es (Milch zu dick).

Auch wenn man das Gefühl hat ein Kitten wird nicht satt darf die Milch auf keinen Fall zu dick angerührt werden! Das führt ziemlich schnell zu Verstopfungen, ich rühre Milch meist im Verhältnis 1 Teil Pulver zu 2,5 Teile Milch an.

Ein ganz klares und dickes JA!!! Ich probiere immer das ein bisschen zu erklären, die Kitten liegen normalerweise in der Natur in ihrem Versteck während Mama jagen ist, damit sie keine Fressfeine anlocken sind sie fast immer still und geben wenig Töne von sich. Kommt die Mama wieder kommt Bewegung in die Truppe, Kitten die irgendwo draußen herumliegen schreien meist sehr kläglich aber diese sind auch bereits knapp vor dem Verhungern.

Ein Kitten meldet erst mit sehr lautem Geschrei das es Hunger hat wenn es knapp vor dem Verhungern steht, sonst wäre es in der Natur sehr schnell hops.

Fast man also kurz mit der Hand in die Box rein kommt eigentlich immer Leben in die Bande, also bitte auch nachts füttern auch wenn es so wirkt als ob die Kitten noch schlafen und satt sind. Die Zeitabstände sind dabei genauso wie am Tag und richten sich nach Alter und Gesundheitszustand des Tieres.

Das kann mehrere Gründe haben:

•  Kitten wird nicht satt
  • Die Milch ist zu dünn angerührt (bitte auf das Mischungsverhältnis achten!) und das Kleine probiert so mehr und schneller etwas aufzunehmen.
•  Kitten ist zu alt für eine Flaschenaufzucht
  
  • Sind die Zähne schon da und wirken relativ groß? Häufig werden die Tiere aufgrund sehr geringen Gewichts jünger geschätzt als sie sind und durch diese Fehlschätzung in den Augen des Kittens falsch ernährt. Hier kann es schon helfen einfach mal probeweise frisches rohes Fleisch (Rinderhack oder klein geschnitttes Hühnchen) oder Nassfutter anzubieten.
• Schnuller ist verstopft/ nicht passend
  
  • Manchmal rührt man Klumpen in die Milch ein, wenn der Schnuller ständig zusitzt unbedingt die Milch besser anrühren. Manche Löcher sind auch zu klein, das Kitten kann nicht genügend Milch "raussaugen", dann hilft es das Loch einmal zu vergrößern.
• Kitten ist zu gierig
  
  • Passen die Abstände der Fütterung noch oder sind die Abstände zu lang? Das passiert häufig wenn man zu schnell die Zeitabstände steigert, die Tiere sind zu hungrig und hektisch und kriegen den Sauger nicht richtig zu fassen

Das ist eine der schwierigsten und traurigsten Frage überhaupt.... Kitten trinken aus den verschiedensten Gründen nicht. Ich probiere ein paar aufzuzählen:

• Kitten ist zu kalt/unterkühlt/ hat Untertemperatur
  • Häufig bei Kitten die gerade gefunden worden sind, durch die Kälte fährt der Organismus runter und es ist keine Kraft da zum Trinken. Hier hab ich schon mehrere Tipps gelesen um so ein Tierchen "anzuwärmen", sei es ganz vorsichtig mit einem Föhn oder so wie ich im Ausschnitt oder auf einem Snuggle Safe (ein kleines Heizkissen). Wichtig ist das man aufpasst das es nicht zu heiß wird! Häufig kommen nach dem Anwärmen die Lebensgeister wieder.
• Kitten ist zu schwach (Achtung, Lebensgefahr!)
  • Hier hilft nur ganz vorsichtiges einträufeln mit Pipette oder Spritze und zum Schlucken anregen. Ganz häufig brauchen diese Tiere auch ein Depot (Flüssigkeit (z.B. Elektrolytlösung) die unter die Haut gespritzt wird) um wieder zu Kräften zu kommen, man erkennt ob das nötig ist an dem Nackenfalten test (Nackenfalte hochziehen, fällt sie sofort in ihren Ursprungszustand zurück ist alles ok, bleibt sie stehen ist das Kitten dehydriert). Passiert sowas mitten in einer Aufzucht ist Eile geboten, diese Tier gehört mit Antibiotikum versorgt und droht zu versterben, ohne Grund trocknet kein Tier einfach so aus! Weiteres --> hier.
    
• Es hat schlicht und ergreifend noch keinen Hunger/gerade keinen Hunger:
  • Es wird nicht jede Mahlzeit die gleiche Menge Milch aufgenommen, ist die Zunahme weiterhin da und trinkt die kleine Maus bei der nächsten Mahlzeit besser ist das komplett normal und kein Grund zur Besorgnis. Wenn das bei guter Zunahme häufiger vorkommt würde ich die Abstände der Flaschenfütterung erweitern.
• Es ist gerade erst mit der Flaschenaufzucht begonnen worden:
  
• • Kitten die frisch von der Mama kommen haben meist zu Anfang eine Saugirritation, sie kennen nur die Zitze und kommen mit dem Schnuller überhaupt nicht zurecht.  In dem Fall hilft nur ständiges (am Anfang auch alle 30 min) anbieten und immer wieder vorsichtiges reinträufeln (bitte nicht spritzen, Verschluckungsgefahr). Das kann auch schon gut und gerne 1-2 Tage dauern, wichtig ist das man dabei das Gewicht immer im Auge hat und die Kitten trotzdem zunehmen oder zumindest gleichbleibend bleiben.
    

Wichtig:

Ein Kitten MUSS trinken, wenn das nicht gegeben ist baut es sehr schnell sehr stark ab und verstirbt. Ich befürworte den Einsatz einer Magensonde als letzte Chance, es wird erst aufgegeben wenn wirklich nichts mehr geht.

Das kann man pauschal so nicht beantworten, ich warte bis zu 3 Tage und mache dann einen Einlauf, einem Laien würde ich das nie empfehlen.

Die Menge des Kots, die Konsistenz und die Häufigkeit hängt ganz stark von der Milch ab, bei Royal Canin ist der Kotabsatz häufig sehr weich und sehr sehr häufig, bei KMR sehr fest und eher selten.

Wichtig ist das man sich notiert wann Kot abgesetzt worden ist und  wenn nur 1 Häufchen am Tag kommt ist das kein Grund zur Besorgnis. Am zweiten Tag sollte  allerdings mit der Zugabe von Lactulose, Sab Simplex und/oder Fencheltee angefangen werden so das möglichst am 2ten Tag Kot abgesetzt wird. Ein Einlauf gehört bei den ersten Flaschenaufzuchten in die Hände eines Tierarztes und sollte spätestens am 3ten Tag erfolgen.

Wir hatten gerade den Fall wo ein Kitten nach 12 Stunden keinen Kotabsatz einen Einlauf bekommen hat, vollkommener Quatsch und überflüssig.

Einer der wichtigsten Punkte die ich eigentlich für selbstverständlich hielt, nur leider war es nicht so..

• Temperatur?
  
  • Fieber, Unterkühlung, ein erfahrener Tierarzt muss dafür das Tier nur anfassen und merkt ob die Temperatur abweicht, wenn Zweifel bestehen immer einmal messen

• Mäulchen überprüfen
  
  • Ist der Gaumen geschlossen und der Mund/Rachenraum frei?
     Ich selber habe noch nie eine Gaumenspalte gesehen, aber --> hier ein Vergleichsbild einer älteren Katze (muss wohl nach einem Unfall passiert sein, häufig ist das jedoch auch angeboren, dadurch kann ein Kitten kaum/gar nicht trinken)
• Herz und Lunge abhorchen
  
  • Herzgeräusche zu hören?  Viele Geräusche verwachsen sich nach einer Zeit, man sollte aber schon ein Auge (bzw. hier eher ein Ohr) darauf haben. Die Lunge ist ein häufiger Problemherd bei Flaschenaufzuchten, Lungenentzündungen sind keine Seltenheit.
    Durch fehlendes oder fehlerhaftes absaugen/abnabeln oder durch Verschlucken und Einatmen der Milch (Milch kommt aus der Nase, das Kitten hustet und prustet dabei häufig) kommt Milch in die Lunge und es kommt zur Lungenentzündung. Charakteristisch ist dabei Schleimbildung und ein "knacken" auf der Lunge beim Abhören (häufig hört man das auch schon wenn man das Mäusle ans Ohr hält)
• Nabel kontrollieren
  
  • Rötung?  Eiterbildung? alles gut verheilt?
• Austrocknung
  
  • Nackenfalte hochziehen, wenn benötigt Depot spritzen
• Kot/ Erbrochenes/ Urin /Würmer
  
  • Hier ist etwas Mitarbeit gefragt, mitnehmen zum Tierarzt und alles vorzeigen was einem komisch vorkommt. (Kot zu weich, Erbrochenes schleimig, Urin rötlich, welchen Wurm hat das Mäusle)

Hier streiten sich etwas die Geister, abzuraten ist von Wärmflaschen, diese kühlen meist sehr schnell ab und kühlen die Tiere sogar noch aus weil sie sehr kalt werden. Heizstrahler oder Lampen können gerade sehr kleine Kitten austrocknen, sie können angeboten werden aber dann nur so das ein Kitten immer einen Punkt hat wo es auch der Wärme entfliehen kann.

Ein Snuggle Safe (--> hier ein Beispiel) ist besser, es gibt über längere Zeit die Wärme ab und kühlt nicht so stark aus. Wichtig ist auch das man kein tropisches Klima erzeugt, dort ist das Bakterienwachstum viel stärker und es ist keineswegs angenehm für die Lunge.

Ich bevorzuge einen Karton mit Decke drin und Raumtemperatur, manch eine andere Pflegestelle meint es müsste eine Wärmequelle vorhanden sein, dies ist jedoch auch abhängig von der Raumtemperatur und dem Zustand der Tiere.

Im Zweifel immer eine Wärmequelle dazu geben, aber bitte beachten das die Tiere nicht gekocht werden und auch der Wärme entfliehen können wenn es ihnen zu warm wird.

Ganz schlicht und platt hilft hier nur den Arbeitgeber zu befragen, es gibt welche die sehr kulant sind und die Aufzucht auch am Arbeitsplatz erlauben aber das ist leider nicht immer so.

Wenn man ein Kitten mit zum Arbeitsplatz nimmt ist es ganz wichtig nicht jedem zu Erlauben das Tierchen anzufassen! Jeder Mensch schleppt individuell gesehen Keime/Bakterien/Viren mit sich rum, gucken darf jeder aber bitte nicht von jedem anfassen lassen.

Kann man das nicht hilft nur die Suche im Internet nach einem Tierschutzverein/Tierheim oder einer privaten Person die die Aufzucht übernimmt. Ein Kätzchen in dem Alter etliche Stunden ohne Nahrung zu lassen ist absolut nicht empfehlenswert, ich kann verstehen das einem dieser Schritt sehr sehr schwer fällt weil man so kleine Mäuse schnell ins Herz schließt, es gibt nur leider keine andere Alternative.

Ich würde bei Freunden/Bekannten/Familie erst rumfragen ob irgendwer das übernehmen kann.

Hierfür fehlte mir eigentlich die passende Kategorie, aber ich denke es ist sehr wichtig das zu erwähnen. Folgender Fall:

Eigener Wurf, 5 Kitten, eins ist viel kleiner und schwächer als die anderen, die Mutter gibt wenig Milch und wie nachher rauskam sind es auch nur 4 aktive Zitzen (also Zitzen an denen Milch austritt).

Mehrmalige Tierarztbesuche, der Kleine wäre ein Kümmerling des Wurfes, alles ok das ist halt manchmal so. Die Besitzer wurden immer unruhiger, der Kleine war deutlich kleiner und ruhiger als die anderen. Auf Anraten des Tierarztes sollte 3 mal am Tag zugefüttert werden.

Das Mäusle hatte mit 3 Wochen gerade mal 150 gr, hatte also kaum zugenommen.

Die Besitzer meldeten sich bei mir und ich musste ihnen ziemlich Angst machen, das Kleine war gerade dabei zu verhungern. Es hatte sich schon fast aufgegeben und saß einfach still und leise neben den anderen und kam nicht durch. Die Menschen haben sehr um ihm gekämpft, haben über Tage trotz kaum Schlucken und kaum Kraft des kleinen Mannes ihm immer etwas eingeflößt. Schritt für Schritt ging es ihm besser, erst alle 30 min, dann nach 2-3 Tagen, als er anfang selber zu trinken, alle 2-3 Stunden wurde er zugefüttert. Seine Mama kümmerte sich fleißig und putzte ihn und hat ihn auch wieder komplett angenommen.

Dieser kleine Mann hat nur überlebt weil seine Besitzer gekämpft haben....

Ich schreibe bewusst nicht weiter, die Besitzer haben sich mehrfach bedankt das ich ihnen so Druck gemacht habe, ohne ihr Handeln wäre das Kitten jetzt tot.